Frauen in politischen Spitzenpositionen der EU-Staaten sowie im EU-Bereich

1. Allgemeines

Der Anteil der Frauen an den politischen Spitzenpositionen in den EU-Staaten sowie auf EU-Ebene hat sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr eher negativ entwickelt.

So sind von den 21 gewählten Staatsoberhäuptern nunmehr drei weiblich (im Vorjahr waren es ebenso viele). Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland, Slowenien und Malta. Dies macht nunmehr einen Anteil von 14,3 % aus und bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Gleichstand.

Die Zahl der Regierungschefinnen in den EU-Staaten hat sich von 5 auf 3 verringert und ist damit von 18,5 % auf 11,1 % gesunken. Dänemark, Italien und Lettland haben eine Regierungschefin. Allerdings gab es sowohl in Estland (Juli 2024) als auch in Litauen (Dezember 2024) einen Rücktritt einer Regierungschefin.

Die Zahl der weiblichen Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorministerinnen) insgesamt ist von 166 auf 174 gestiegen. Der Prozentsatz ist mit 33,4 % gegenüber dem Vorjahr (32,3 %) somit leicht gestiegen.

Der Frauenanteil bei den Juniorministern beträgt 37,6 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (37,1 %) marginal gestiegen. Von den insgesamt 500 Personen sind 188 weiblich. Im Vorjahr waren es 183 von insgesamt 493. Nach Finnland mit 63,6 % und Belgien mit 60,0 % liegt Österreich mit 57,1 % (4 von 7) weiblichen Staatssekretärinnen nun an 3. Stelle.

Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission als auch im Europäischen Parlament eine Frau an der Spitze der jeweiligen Institution. Der Frauenanteil bei den Mandataren des Europäischen Parlament ist mit derzeit 39,4 % gegenüber dem Vorjahr mit 39,6 % geringfügig gesunken.

In den nationalen Parlamenten ist der Anteil der Frauen unter allen Mandataren der EU-Mitgliedsstaaten von 33,0 % auf 33,1 % marginal gestiegen; die Zahl der weiblichen Vorsitzenden der nationalen Parlamente beträgt mit 9 Frauen 33,3 % und stellt einen Rückgang zum Vorjahr (37,0 %) dar.

Bei den Regionalversammlungen (z.B. Landtage) hat sich der Frauenanteil von 35,7 % im Vorjahr auf 36,3 % leicht erhöht.

Hingegen bei den Regionalregierungen bzw. –verwaltungen ergibt sich ein minimales Minus gegenüber dem Vorjahr von 36,5 % auf 36,4 %. Erfreulich ist, dass per Juli 2025 neben Johanna Mikl-Leitner in Niederösterreich auch eine zweite Landeshauptfrau, nämlich Karoline Edtstadler in Salzburg, designiert wurde.

Der Bürgermeisterinnenanteil beträgt 18,7 % gegenüber 18,2 % im Jahr davor und hat somit erneut leicht – um 0,5% – zugenommen.

Der prozentuelle Anteil der weiblichen Mitglieder der Gemeinderäte der EU-Staaten mit 34,8 % stellt einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar, wo es 34,5 % Gemeinderätinnen gab.

 

2. Staatsoberhäupter

In den sechs Monarchien der EU-Staaten gibt es keine Königin mehr, da die letzte verbliebene Königin, Margrete II., in Dänemark bereits im Jänner 2024 die Regentschaft an ihren Sohn weitergegeben hat. Somit ist der Anteil nach wie vor auf null.

Von den 21 gewählten Staatspräsidenten sind nunmehr drei weiblich, gegenüber vier im Vorjahr. Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland und von Slowenien. Die Präsidentin der Slowakei ist im Juni 2024 zurückgetreten. Dafür gibt es in Malta seit April 2024 eine Präsidentin als Staatsoberhaupt. Dies macht einen Anteil von 14,3 % aus und bedeutet einen Gleichstand gegenüber dem Vorjahr.

 

3. Regierungschefinnen

Derzeit sind 3 diesbezügliche Spitzenpositionen in weiblicher Hand (im Vorjahr waren es 5). Dies ist in Dänemark, Italien und in Lettland der Fall. Allerdings gab es sowohl in Estland (Juli 2024) als auch in Litauen (Dezember 2024) einen Rücktritt einer Regierungschefin. Somit ist der Frauenanteil der Regierungschefinnen von nunmehr 11,1 % gegenüber dem Vorjahr (18,5 %) gesunken.

 

4. Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorminister)

Die Anzahl der Frauen in den nationalen Regierungen (Seniorministerinnen) der EU-Staaten ist von 174 auf 172 leicht gesunken.

Die Zahl der Seniorminister insgesamt ist mit 521 – so wie im Vorjahr – gleichgeblieben. Der Anteil der Frauen ist aber mit 33,0 % gegenüber dem Vorjahr (33,4 %) leicht gesunken.

Über bzw. bei 50 % liegen Finnland mit 57,9 %, Belgien mit 53,3 %, Frankreich sowie Estland mit je 50,0 % und Spanien mit 47,8 %.

Am Ende der Tabelle rangieren Ungarn als Schlusslicht mit 0,0 %, die Tschechische Republik mit 5,9 %, Kroatien mit 10,5 %, Malta mit 11,1 % und die Slowakei mit 11,8 %.

Österreich liegt mit 42,9 % deutlich über dem EU-Durchschnitt mit 33,0 %.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 1.

 

5. Frauenanteil bei den Juniorministern in den EU-Staaten (Staatssekretäre und ähnliche Funktionsträger)

Der Frauenanteil bei den Juniorministern beträgt 37,6 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (37,1 %) marginal gestiegen. Von den insgesamt 500 Personen sind 188 weiblich. Im Vorjahr waren es 183 von insgesamt 493.

Den größten Frauenanteil in diesem Bereich haben Finnland mit 63,6 % (7 von 11), Belgien mit 60,0 % (3 von 5), Österreich mit 57,1 % (4 von 7), Deutschland mit 53,1 % (17 von 32) und Lettland mit 50,0 % (7 von 14).

Diese Funktion gibt es allerdings nicht in allen Ländern. Darüber hinaus schwankt die Zahl der Funktionsträger (Juniorminister) zwischen 5 (Belgien) und 75 (Polen).

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 2.

 

6. EU-Institutionen

Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission mit Ursula von der Leyen als auch im Europäischen Parlament mit der Malteserin Roberta Metsola, eine Frau an der Spitze der jeweiligen Einrichtung. Von der Leyen und Metsola wurden nach der Europawahl im Juni 2024 für weitere 5 Jahre als Kommissionspräsidentin und als Präsidentin des Europäischen Parlaments bestätigt.

Der Frauenanteil bei den 14 Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments hat sich mit nun 50,0 % bzw. 7 Abgeordnete im Vergleich zum Vorjahr (42,9 % bzw. 6 Abgeordnete) gesteigert und das Geschlechterverhältnis ist hier nun paritätisch.

Von den 27 Mitgliedern der EU-Kommission sind nunmehr nach der Neubildung des Kollegiums der Kommissionsmitglieder 11 – also 40,7 % – weiblich, die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr (13 weiblich also 48,1 %) gesunken.

Im Europäischen Parlament liegt der Frauenanteil derzeit bei 39,4 % (278 Frauen von 705 Mitgliedern). Im Vorjahr waren es mit 39,6 % geringfügig mehr (279 von 705).

 

7.Nationale Parlamente/Erste oder einzige Kammer

Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl aller Mandatare beträgt im Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten derzeit 33,1 % gegenüber 33,0 % im Jahr davor und ist damit insignifikant gestiegen.

An der Spitze liegt Schweden mit 45,6 % vor Finnland mit 45,5 %, Dänemark mit 44,7%, Spanien mit 44,6 % und Belgien und die Niederlande mit je 40,7 %.

Der Anteil der Frauen im österreichischen Nationalrat liegt mit 36,1 % über dem Durchschnitt der EU-Staaten (33,1 %).

Die Schlusslichter bilden Zypern mit 14,3 %, Ungarn mit 14,6 %, Rumänien mit 19,8 % und Griechenland, Irland und die Slowakei mit je 23,3 %.

In 9 Staaten wird diese Parlamentskammer von einer Präsidentin geleitet, und zwar in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Lettland, Litauen, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik und Zypern. Es sind dies 33,3 % aller Vorsitzenden, was einen Rückgang zum Vorjahr (37,0 %) bedeutet.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.

 

8. Regionalversammlungen (z. B. Landtage)

Hier beträgt der Frauenanteil im EU-Durchschnitt derzeit 36,3 % (im Vorjahr 35,7 %).

An der Spitze liegt Frankreich mit 49,8 % vor Dänemark mit 49,0 %, Schweden mit 48,2%, Finnland mit 47,4 % und Spanien mit 46,9 %.

Die Schlusslichter bilden Ungarn mit 16,2 %, die Slowakei mit 16,9 %, Lettland mit 18,8%, Rumänien mit 21,9 % und die Tschechische Republik mit 22,2 %.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.

 

9. Regionalregierungen bzw. –verwaltungen (vergleichbar mit Landesregierungen)

Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Mitglieder der Regionalregierungen in der EU liegt derzeit bei 36,4 % (36,5 % im Jahr davor). Insgesamt sind 692 der 1900 Mitglieder weiblich.

An der Spitze liegt Finnland mit 49,8 % vor Schweden mit 49,4 %, Belgien mit 47,1 %, Frankreich mit 45,6 % und Spanien mit 45,5 %.

An letzter Stelle liegt die Tschechische Republik mit 14,9 %; es folgen Griechenland mit 17,8 %, die Niederlande mit 23,3 %, Kroatien mit 24,1 % und Italien mit 25,5 %.

Österreich liegt mit 36,8 % über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten (36,4 %).

Allerdings gibt es diese Einrichtungen nicht in allen EU-Staaten. Ab Juli 2025 gibt es neben Johanna Mikl-Leitner eine zweite Landeshauptfrau; es wurde Karoline Edtstadler für Salzburg designiert.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 4.

 

10 Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten

Die Zahl der Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten beträgt im Durchschnitt 18,7 %. Von den 77.304 diesbezüglichen Amtsträgern sind 14.481 weiblich. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich eine kleine Erhöhung um 0,5 % von 18,2 % auf 18,7 %.

An der Spitze liegt Finnland mit 39,0 % vor Schweden mit 36,9 %, den Niederlanden mit 31,0 %, der Slowakei mit 26,5 % und Spanien mit 24,8 %.

Schlusslichter bilden Rumänien mit 5,4 %, Zypern mit 7,6 %, Griechenland mit 8,6 %, Lettland mit 9,3 % und Irland mit 9,7 %.

In Österreich hat sich der Anteil der Frauen bei den Ortsvorstehern von 10,5 % auf inzwischen 11,1 % erhöht – er steigt auch stetig – aber ist immer noch deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Dieser liegt mittlerweile bei 18,7 % und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (mit 18,2 %) um 0,5 % leicht erhöht.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 5.

 

11. Gemeinderätinnen in den EU-Staaten

Von den 1.113.172 Mitgliedern (Vorjahr: 1.125.975) der Gemeinderäte sind 387.680 weiblich (im Vorjahr: 388.999). Es ist dies prozentuell gesehen ein leichter Anstieg mit nun 34,8 % im Vergleich zum Vorjahr mit 34,5 % Gemeinderätinnen.

An der Spitze liegt Schweden mit 42,9 % vor Spanien mit 42,8 %, Frankreich mit 42,0%, Finnland mit 40,1 % und Belgien mit 38,7 %.

Die Schlusslichter bilden Rumänien mit 13,3 %, Zypern mit 15,3 %, Griechenland mit
19,8 %, Deutschland mit 24,6 % und Irland mit 25,9 %.

Österreich liegt mit 26,0 % nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Staaten von 34,8 %, und ist im Vergleich zum Vorjahr (26,3 % in Ö) geringfügig gesunken.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 6.

 

Die Anhänge sind in der PDF-Datei enthalten.