Frauen in politischen Spitzenpositionen der EU-Staaten sowie im EU-Bereich

1. Allgemeines

Der Anteil der Frauen an den politischen Spitzenpositionen in den EU-Staaten sowie auf EU-Ebene hat sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr eher negativ entwickelt.

So sind von den 21 gewählten Staatsoberhäuptern nunmehr drei weiblich (im Vorjahr waren es vier). Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland, der Slowakei und Sloweniens. Die Präsidentin von Ungarn ist Anfang Februar 2024 zurückgetreten, ein Mann wird ihr im März nachfolgen, dieser wurde bereits Ende Februar gewählt. Dies macht nunmehr einen Anteil von 14,3 % aus und bedeutet gegenüber dem Vorjahr (19,0 %) einen Rückgang.

Die Zahl der Regierungschefinnen in den EU-Staaten hat sich von 6 auf 5 verringert und ist damit von 22,2 % auf 18,5 % gesunken. Dänemark, Estland, Litauen, Italien und seit September 2023 auch Lettland haben nunmehr eine Regierungschefin. Allerdings gab es sowohl in Finnland (Juni 2023) als auch in Frankreich (Anfang Jänner 2024) einen Rücktritt einer Regierungschefin.

Die Zahl der weiblichen Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorministerinnen) insgesamt ist von 166 auf 174 gestiegen. Der Prozentsatz ist mit 33,4 % gegenüber dem Vorjahr (32,3 %) somit leicht gestiegen.

Der Frauenanteil bei den Juniorministern beträgt 37,1 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (35,6 %) gestiegen. Von den insgesamt 493 Personen sind 183 weiblich. Im Vorjahr waren es 174 von insgesamt 489. Nach Finnland mit 90 % liegt Österreich mit 75 % weiblicher Staatssekretärinnen nun an 2. Stelle.

Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission als auch im Europäischen Parlament eine Frau an der Spitze der jeweiligen Institution. Der Frauenanteil bei den Mandataren des Europäischen Parlament ist mit derzeit 39,6 % gegenüber dem Vorjahr mit 39,1 % nur geringfügig gestiegen.

In den nationalen Parlamenten ist der Anteil der Frauen unter allen Mandataren der EU-Mitgliedsstaaten von 32,4 % auf 33,0 % leicht gestiegen; die Zahl der weiblichen Vorsitzenden mit 10 Frauen beträgt 37,0 % und stellt einen Gleichstand zum Vorjahr dar.

Bei den Regionalversammlungen (z.B. Landtage) hat sich der Frauenanteil von 35,1 % im Vorjahr auf 35,7 % leicht erhöht.

Auch bei den Regionalregierungen bzw. –verwaltungen ergibt sich ein minimales Plus gegenüber dem Vorjahr von 36,1 % auf 36,5 %.

Der Bürgermeisterinnenanteil beträgt 18,2 % gegenüber 17,7 % im Jahr davor und hat somit leicht zugenommen.

Der prozentuelle Anteil der weiblichen Mitglieder der Gemeinderäte der EU-Staaten stellt einen Gleichstand im Vergleich zum Vorjahr dar, wo es ebenso wie dieses Jahr 34,5 % Gemeinderätinnen gab.

 

2. Staatsoberhäupter

In den sechs Monarchien der EU-Staaten gibt es nun keine Königin mehr, da die letzte verbliebene Königin, Margrete II., in Dänemark am 14. Jänner 2024 die Regentschaft an ihren Sohn weitergegeben hat. Somit ist der Anteil auf null gesunken.

Von den 21 gewählten Staatspräsidenten sind nunmehr drei weiblich, gegenüber vier im Vorjahr. Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland, der Slowakei und von Slowenien. Die Präsidentin von Ungarn ist Anfang Februar d.J. zurückgetreten. Mit Ende Februar wurde nun für diese Funktion ein Mann gewählt. Dies macht einen Anteil von 14,3 % aus und bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (19,0 %).

 

3. Regierungschefinnen

Derzeit sind 5 diesbezügliche Spitzenpositionen in weiblicher Hand (im Vorjahr waren es 6). Dies ist in Dänemark, Estland, Litauen, Italien und seit September 2023 auch in Lettland der Fall. Allerdings gab es sowohl in Finnland (Juni 2023) als auch in Frankreich (Anfang Jänner 2024) einen Rücktritt einer Regierungschefin. Somit ist der Frauenanteil der Regierungschefinnen von nunmehr 18,5 % gegenüber dem Vorjahr (22,2 %) gesunken.

 

4. Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorminister)

Die Anzahl der Frauen in den nationalen Regierungen (Seniorministerinnen) der EU-Staaten hat sich von 166 auf 174 erhöht.

Da aber die Zahl der Seniorminister insgesamt auf 521 (im Vorjahr 514) gestiegen ist, ist der Anteil der Frauen mit 33,4 % gegenüber dem Vorjahr (32,3 %) leicht gestiegen.

Über bzw. bei 50 % liegen Finnland mit 63,2 %, die Niederlande mit 55,0 % Belgien mit 53,3 %, Spanien mit 52,2 % und Frankreich sowie Portugal mit 50,0 %.

Am Ende der Tabelle rangieren Ungarn als Schlusslicht mit 0,0 %, Malta mit 10,5 %, die Tschechische Republik mit 11,1 %, Griechenland mit 16,7 % und Polen mit 17,9 %.

Österreich liegt mit 35,7 % etwas über dem EU-Durchschnitt mit 33,4 %.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 1.

 

5. Frauenanteil bei den Juniorministern in den EU-Staaten (Staatssekretäre und ähnliche Funktionsträger)

Der Frauenanteil bei den Juniorministern beträgt 37,1 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (35,6 %) gestiegen. Von den insgesamt 493 Personen sind 183 weiblich. Im Vorjahr waren es 174 von insgesamt 489.

Den größten Frauenanteil in diesem Bereich haben Finnland mit 90 % (9 von 10), Österreich mit 75 % (3 von 4), Belgien mit 60,0 % (3 von 5), Deutschland mit 51,4 % (18 von 35), Malta (3 von 6) und die Niederlande (4 von 8) mit je 50,0 %.

Diese Funktion gibt es allerdings nicht in allen Ländern. Darüber hinaus schwankt die Zahl der Funktionsträger (Juniorminister) zwischen 4 (Österreich) und 69 (Polen).

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 2.

 

6. EU-Institutionen

Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission mit Ursula von der Leyen als auch im Europäischen Parlament mit der Malteserin Roberta Metsola, eine Frau an der Spitze der jeweiligen Einrichtung.

Der Frauenanteil bei den 14 Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments hat sich mit nun 42,9 % bzw. 6 Abgeordnete im Vergleich zum Vorjahr (50,0 % bzw. 7 Abgeordnete) leicht verringert.

Von den 27 Mitgliedern der EU-Kommission sind 13 – also 48,1 % –

weiblich, die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben, wobei es einen Wechsel der bulgarischen Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend gab: Mariya Gabriel ist zurückgetreten und wurde von Iliana Ivanova abgelöst.

Im Europäischen Parlament liegt der Frauenanteil derzeit bei 39,6 % (279 Frauen von 705 Mitgliedern). Im Vorjahr waren es geringfügig weniger.

 

7.Nationale Parlamente/Erste oder einzige Kammer

Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl aller Mandatare beträgt im Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten derzeit 33,0 % gegenüber 32,4 % im Jahr davor und ist damit leicht gestiegen.

An der Spitze liegt Schweden mit 46,6 % vor Finnland mit 46,0 %, Spanien mit 44,2 % Dänemark mit 44,1 %, und Belgien mit 42,7 %.

Der Anteil der Frauen im österreichischen Nationalrat liegt mit 41,0 % erheblich über dem Durchschnitt der EU-Staaten (33,0 %).

Die Schlusslichter bilden Ungarn mit 14,1 %, Zypern mit je 14,3 %, Rumänien mit 19,7% Griechenland mit 21,3 %, und die Slowakei mit 22,0 %.

In 10 Staaten wird diese Parlamentskammer von einer Präsidentin geleitet, und zwar in Belgien, Litauen, den Niederlanden, Polen, Spanien, Zypern, der Tschechischen Republik, Deutschland, Frankreich und Slowenien. Es sind dies 37,0 % aller Vorsitzenden, was einen Gleichstand zum Vorjahr bedeutet.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.

 

8. Regionalversammlungen (z. B. Landtage)

Hier beträgt der Frauenanteil im EU-Durchschnitt derzeit 35,7 % (gegenüber 35,1 % im Vorjahr).

An der Spitze liegt Dänemark mit 50,2 % vor Frankreich mit 48,5 %, Finnland mit 48,3%, Schweden mit 47,7 %, und Spanien mit 47,0 %.

Die Schlusslichter bilden Ungarn mit 14,9 %, die Slowakei mit 17,2 %, Lettland mit 18,8%, Griechenland mit 20,2 % und Rumänien mit 21,1 %

Österreich liegt mit 35,7 % exakt im EU-Durchschnitt, der genau 35,7% beträgt.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.

 

9. Regionalregierungen bzw. –verwaltungen (vergleichbar mit Landesregierungen)

Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Mitglieder der Regionalregierungen in der EU liegt derzeit bei 36,5 % (36,1 % im Jahr davor). Insgesamt sind 682 der 1866 Mitglieder weiblich.

An der Spitze liegt Finnland mit 51,9 % vor Schweden mit
50,0 %, Frankreich mit 46,6 %, Deutschland mit 44,7 % und Spanien mit 43,8 %. An letzter Stelle liegt die Tschechische Republik mit 14,8 %; es folgen Griechenland mit 18,6 %, Polen mit 20,3 %, Kroatien mit 23,7 % und Italien mit 23,9 %.

Österreich liegt mit 38,2 % über den Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten (36,5 %).

Allerdings gibt es diese Einrichtungen nicht in allen EU-Staaten.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 4.

 

10 Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten

Die Zahl der Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten beträgt im Durchschnitt 18,2 %. Von den 77.667 diesbezüglichen Amtsträgern sind 14.132 weiblich. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich eine kleine Erhöhung um 0,5 % von 17,7 % auf 18,2 %.

An der Spitze liegt Finnland mit 39,0 % vor Schweden mit 36,6 %, den Niederlanden mit 31,0 %, Estland mit 26,6 % und der Slowakei mit 26,5 %.

Schlusslichter bilden Rumänien mit 5,4 %, Griechenland sowie Litauen mit jeweils 6,7%, Zypern mit 7,6 % und Österreich mit 10,5 %.

In Österreich hat sich der Anteil der Frauen bei den Ortsvorstehern von 10,4 % minimalst auf 10,5 % erhöht, wobei andere EU-Länder inzwischen mehr Zuwachs an Bürgermeisterinnen hatten. Der EU-Durchschnitt liegt mittlerweile bei 18,2 % und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (17,7 %) leicht erhöht.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 5.

 

11. Gemeinderätinnen in den EU-Staaten

Von den 1.125.975 Mitgliedern (Vorjahr: 1.130.670) der Gemeinderäte sind 388.999 weiblich (im Vorjahr: 390.061). Es ist dies prozentuell gesehen ein Gleichstand im Vergleich zum Vorjahr, wo es ebenso 34,5 % Gemeinderätinnen gab.

An der Spitze liegt Schweden mit 43,1 % vor Frankreich mit 42,1 %, Spanien mit 40,9%, Finnland mit 40,1 % und Belgien mit 38,6 %.

Die Schlusslichter bilden Rumänien mit 13,3 %, Zypern mit 15,3 %, Griechenland mit
18,4 %, Deutschland mit 23,8 % und Malta mit 25,9 %.

Österreich liegt mit 26,3 % nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Staaten von 34,5 %, konnte sich aber im Vergleich zum Vorjahr (26,0 % in Ö) geringfügig verbessern.

Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 6.

 

Die Anhänge sind in der PDF-Datei enthalten.