Frauen in politischen Spitzenpositionen der EU-Staaten sowie im EU-Bereich anlässlich des Weltfrauentages am 8. März 2022
1. Allgemeines
Der Anteil der Frauen an den politischen Spitzenpositionen in den EU-Staaten sowie auf EU-Ebene hat sich insgesamt gegenüber dem Vorjahr großteils positiv entwickelt.
So sind von den 21 gewählten Staatsoberhäuptern nunmehr vier weiblich (im Vorjahr waren es nur drei). Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland, der Slowakei, Sloweniens und Ungarns. Dies macht nunmehr einen Anteil von 19 % aus und bedeutet gegenüber dem Vorjahr (14,3 %) einen leichten Anstieg.
Die Zahl der Regierungschefinnen in den EU-Staaten hat sich von 5 auf 6 erhöht und ist damit von 18,5 % auf 22,2 % angestiegen. Dänemark, Estland, Finnland, Litauen, Italien und Frankreich haben nunmehr eine Regierungschefin.
Die Zahl der weiblichen Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorministerinnen) insgesamt ist von 161 auf 166 gestiegen. Da aber gleichzeitig die Gesamtzahl der Regierungsmitglieder zugenommen hat, ist der Prozentsatz mit 33,2 % gleichgeblieben.
Der Frauenanteil bei den Juniorministern bzw. Staatssekretären in den EU-Staaten beträgt 35,6 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (34,8 %) gestiegen. Von den insgesamt 489 Personen sind 174 weiblich. Im Vorjahr waren es 171 von 481. Mit 75 % weiblicher Staatssekretärinnen liegt hierbei Österreich an der Spitze.
Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission als auch im Europäischen Parlament eine Frau an der Spitze der jeweiligen Institution. Der Frauenanteil bei den Mandataren des Europäischen Parlament ist mit 39,1 % gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben.
In den nationalen Parlamenten ist der Anteil der Frauen unter allen Mandataren der EU-Mitgliedsstaaten von 33,2 % auf 32,4 % zwar leicht gesunken; allerdings ist die Zahl der weiblichen Vorsitzenden von 9 auf 10 angestiegen und beträgt somit 37,0 % gegenüber 33,3 % im Jahr davor.
Bei den Regionalversammlungen (z.B. Landtage) hat sich der Frauenanteil von 34,6 % im Vorjahr auf 35,1 % leicht erhöht.
Auch bei den Regionalregierungen bzw. –verwaltungen ergibt sich ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr von 35,0 % auf 36,1 %.
Der Bürgermeisterinnenanteil beträgt 17,7 % gegenüber 17,4 % im Jahr davor und hat somit leicht zugenommen.
Ebenso ist der Anteil der weiblichen Mitglieder der Gemeinderäte der EU-Staaten marginal von 34,4 % auf 34,5 % gestiegen.
2. Staatsoberhäupter
In den sechs Monarchien der EU-Staaten gibt es weiterhin nur eine Königin, und zwar in Dänemark. Somit ist der Anteil mit 16,7 % gleichgeblieben.
Von den 21 gewählten Staatspräsidenten sind vier weiblich, gegenüber drei im Vorjahr. Es sind dies die Präsidentinnen von Griechenland, der Slowakei, von Ungarn (seit Mai 2022) und von Slowenien (seit 22.12.2022). Dies macht nun einen Anteil von 19,0 % aus und bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr (14,3 %).
3. Regierungschefinnen
Derzeit sind 6 diesbezügliche Spitzenpositionen in weiblicher Hand (im Vorjahr waren es nur fünf). Dies ist in Dänemark, Estland, Finnland, Litauen, Italien und Frankreich der Fall. Somit ist der Frauenanteil der Regierungschefinnen von nunmehr 22,2 % gegenüber dem Vorjahr (18,5 %) gestiegen.
4. Regierungsmitglieder in den EU-Staaten (Seniorminister)
Die Anzahl der Frauen in den nationalen Regierungen (Seniorministerinnen) der EU-Staaten hat sich von 161 auf 166 erhöht.
Da aber die Zahl der Seniorminister insgesamt auf 514 (im Vorjahr 499) gestiegen ist, ist der Anteil der Frauen mit 32,3 % gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben.
Über bzw. bei 50 % liegen Spanien mit 60,9 %, Finnland mit 57,9 %, Belgien mit 53,3 % und Frankreich sowie die Niederlande mit 50,0 %.
Am Ende der Tabelle rangieren Ungarn als Schlusslicht mit 6,7 %, Griechenland mit 8,7 %, Rumänien mit 9,1 %, die Tschechische Republik mit 11,8 % und Malta mit 10,5 %.
Österreich liegt mit 35,7 % etwas über dem EU-Durchschnitt mit 32,3 %.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 1.
5. Frauenanteil bei den Juniorministern in den EU-Staaten (Staatssekretäre und ähnliche Funktionsträger)
Der Frauenanteil bei den Juniorministern beträgt 35,6 % und ist somit im Vergleich zum Vorjahr (34,8 %) leicht gestiegen. Von den insgesamt 489 Personen sind 174 weiblich. Im Vorjahr waren es 171 von insgesamt 491.
Den größten Frauenanteil in diesem Bereich haben Österreich mit 75 % (3 von 4), Belgien mit 60,0 % (3 von 5), Deutschland mit 51,4 % (18 von 35), Bulgarien 51,0 % (26 von 51) und Malta mit 50,0 % (3 von 6).
Diese Funktion gibt es allerdings nicht in allen Ländern. Darüber hinaus schwankt die Zahl der Funktionsträger (Juniorminister) zwischen 4 (Österreich) und 74 (Polen).
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 2.
6. EU-Institutionen
Wie im Vorjahr steht sowohl bei der EU-Kommission mit Ursula von der Leyen als auch im Europäischen Parlament mit der Malteserin Roberta Metsola, eine Frau an der Spitze der jeweiligen Einrichtung.
Der Frauenanteil bei den 14 Vize-Präsidenten des Europäischen Parlaments hat sich mit 50,0 % bzw. 7 Abgeordnete im Vergleich zum Vorjahr (57,1 % bzw. 8 Abgeordnete) leicht verringert.
Von den 27 Mitgliedern der EU-Kommission sind nun 12 – also 44,4 % –
weiblich, die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen (13 weibliche Mitglieder bzw. 48,1 %).
Im Europäischen Parlament liegt der Frauenanteil derzeit bei 39,1 % (276 Frauen von 705 Mitgliedern). Im Vorjahr waren es ebenso viele.
7. Nationale Parlamente/Erste oder einzige Kammer
Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl aller Mandatare beträgt im Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten derzeit 32,4 % gegenüber 33,2 % im Jahr davor und ist damit leicht gesunken.
An der Spitze liegt Schweden mit 46,4 % vor Finnland mit 45,5 %, Dänemark mit 42,5 %, Spanien mit 42,4 % und Belgien mit 42,0 %.
Der Anteil der Frauen im österreichischen Nationalrat liegt mit 40,4 % erheblich über dem Durchschnitt der EU-Staaten (32,4 %).
Die Schlusslichter bilden Ungarn mit 13,1 %, Zypern mit je 14,3 %, Griechenland mit 19,0 %, Rumänien mit 20,6 % und die Slowakei mit 22,0 %.
In 10 Staaten wird diese Parlamentskammer von einer Präsidentin geleitet, und zwar in Belgien, Litauen, den Niederlanden, Polen, Spanien, Zypern, der Tschechischen Republik, Deutschland, Frankreich und Slowenien. Es sind dies 37,0 % aller Vorsitzenden, was eine leichte Steigerung im Vergleich mit dem Vorjahr – damals waren es 9 Präsidentinnen bzw. 33,3 % aller Vorsitzenden – bedeutet.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.
8. Regionalversammlungen (z. B. Landtage)
Hier beträgt der Frauenanteil im EU-Durchschnitt derzeit 35,1 % (gegenüber 34,6 % im Vorjahr).
An der Spitze liegt Dänemark mit 50,0 % vor Finnland mit 48,4 %, Schweden mit 48,3 %, Frankreich mit 48,1 % und Spanien mit 46,2 %.
Die Schlusslichter bilden Lettland mit 12,5 %, die Slowakei mit 13,6 %, Ungarn mit 14,6 %, Rumänien mit 20,6 % und Griechenland mit 21,8 %.
Österreich liegt mit 36,5 % ein knapp über dem EU-Durchschnitt von 35,1 %.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 3.
9. Regionalregierungen bzw. –verwaltungen (vergleichbar mit Landesregierungen)
Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl der Mitglieder der Regionalregierungen in der EU liegt derzeit bei 36,1 % (35,0 % im Jahr davor). Insgesamt sind 679 der 1882 Mitglieder weiblich.
An der Spitze liegt Finnland mit 49,8 % vor Schweden mit
47,7 %, Frankreich mit 46,6 %, Deutschland mit 43,6 % und Spanien mit 43,1 %. An letzter Stelle liegt die Tschechische Republik mit 15,1 %; es folgen Griechenland mit 17,5 %, Polen mit 22,5 % sowie Italien und Kroatien mit je 23,7 %.
Österreich liegt mit 39,7 % über den Durchschnitt der EU-Mitgliedsstaaten (36,1 %).
Allerdings gibt es diese Einrichtungen nicht in allen EU-Staaten.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 4.
10. Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten
Die Zahl der Bürgermeisterinnen in den EU-Staaten beträgt im Durchschnitt 17,7 %. Von den 77.884 diesbezüglichen Amtsträgern sind 13.787 weiblich. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich eine minimale Erhöhung von 17,4 % auf 17,7 %.
An der Spitze liegt Finnland mit 39,0 % vor Schweden mit 32,8 %, den Niederlanden mit 28,7 %, Irland mit 25,8 % und der Slowakei mit 25,5 %.
Schlusslichter bilden Rumänien mit 4,5 %, Griechenland sowie Litauen mit jeweils 6,7 %, Lettland mit 7,0 % und Zypern mit 7,6 %.
In Österreich hat sich der Anteil der Frauen bei den Ortsvorstehern von 9,5 % auf 10,4 % minimal erhöht und befindet sich erstmals im zweistelligen Bereich. Dieser liegt damit dennoch unter dem EU-Durchschnitt von 17,7 %.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 5.
11. Gemeinderätinnen in den EU-Staaten
Von den 1.130.670 Mitgliedern (Vorjahr: 1.138.689) der Gemeinderäte sind 390.061 weiblich (im Vorjahr: 391.660). Es ist dies prozentuell gesehen eine marginale Erhöhung von 34,4 % auf 34,5 % gegenüber dem Vorjahr.
An der Spitze liegt Schweden mit 42,5 % vor Frankreich mit 42,2 %, Spanien mit 40,9 %, Finnland mit 40,1 % und Belgien mit 38,9 %.
Die Schlusslichter bilden Rumänien mit 12,4 %, Zypern mit 15,3 %, Griechenland mit
18,6 %, Deutschland mit 23,8 % und Irland mit 25,6 %.
Österreich liegt mit 26,0 % nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt der EU-Staaten von 34,5 %, konnte aber im Vergleich zum Vorjahr (24,6 % in Ö) etwas aufholen.
Bezüglich näherer Details siehe die Anlage 6.