Frauen in der Spitzenpolitik in Österreich
1.Allgemeines
Der Anteil der Frauen in der österreichischen Spitzenpolitik hat sich im vergangenen Jahr meist positiv entwickelt.
Die Zahl der weiblichen Mitglieder der Bundesregierung (Bundeskanzler, Vizekanzler und Minister) hat sich von 3 auf 5 erhöht. Dies ist nunmehr ein Anteil von 35,7 % gegenüber 21,4 % zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. 3 Bundesministerinnen gehören der ÖVP und 2 der FPÖ an.
Auch in den Landesregierungen ist die Zahl der Frauen von 24 auf 27 gegenüber dem Vorjahr angestiegen und beträgt somit 36 % gegenüber 32 % im Jahr davor.
Seit 27.04.2017 gibt es wieder eine Landeshauptfrau, und zwar in Niederösterreich.
Die Zahl der Nationalratsabgeordneten ist gegenüber dem Vorjahr von 56 auf nunmehr 65 angestiegen und beträgt 35,5 % gegenüber 30,6 % im Jahr davor.
Auch im Bundesrat hat sich heuer die Zahl der weiblichen Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr von 19 auf 24 erhöht. Somit ist der Anteil der Frauen von 31,1 % auf 39,3 % angestiegen.
Weiters hat die Anzahl der Bürgermeisterinnen neuerlich zugenommen. Sie beträgt 161 statt 155 im Vorjahr; das ist ein Prozentsatz von 7,7 %.
Andererseits hat sich die Zahl der weiblichen Landtagsabgeordneten gegenüber dem Vorjahr von 143 auf 140 leicht verringert. Durch die 4 Landtagswahlen im Jahr 2018 sind hier Veränderungen zu erwarten.
Schließlich ist der Anteil der von Österreich in das EU-Parlament zu nominierenden Frauen von 9 auf 7 zurückgegangen; somit wurde ihr Anteil von 50 % auf 38,9 % reduziert.
Details dazu können den nachstehenden Ausführungen entnommen werden.
2.Bundesregierung
Unter den 14 Regierungsmitgliedern (Bundeskanzler, Vizekanzler und Minister) befinden sich nunmehr 5 Frauen gegenüber 3 im Jahr davor. Somit hat sich der Anteil der weiblichen Mitglieder der Bundesregierung im vergangenen Jahr von 21,4 auf 35,7 % erhöht. 3 Frauen werden von der ÖVP und zwei von der FPÖ gestellt.
Nimmt man die Staatssekretäre dazu, so sind von den 16 Mitgliedern der Bundesregierung im weiteren Sinne 6 (4 ÖVP, 2 FPÖ) weiblich – gegenüber 4 im Jahr davor. Das ist ein Anteil von 37,5 % gegenüber 25 % im Jahr davor.
3.Nationalrat
Die Zahl der weiblichen Abgeordneten beträgt derzeit 65 gegenüber 56 im Jahr davor; das ist ein Anteil von 35,5 % (gegenüber 30,6 %).
Die 65 weiblichen Abgeordneten teilen sich fraktionell wie folgt auf:
ÖVP 20
SPÖ 24
FPÖ 13
NEOS 4
PILZ 4
Das Präsidentenamt hat nunmehr ein Mann über. Allerdings gehören dem Präsidium als Zweite und Dritte Präsidentin erstmals 2 Frauen an.
4.Bundesrat
Von den 61 Bundesräten sind derzeit 24 – statt 19 im Vorjahr – weiblich. Das ist ein Anteil von 39,3 %.
Diese 24 Bundesrätinnen verteilen sich auf die Bundesratsfraktionen wie folgt:
ÖVP 8
SPÖ 9
FPÖ 3
Grüne 3
Ohne Fraktion 1
Durch die 4 Landtagswahlen im Jahr 2018 gibt es diesbezüglich voraussichtlich Veränderungen.
5.EU-Parlament
Von den 18 in Österreich gewählten Mitgliedern des Europäischen Parlaments sind nunmehr 7 weiblich. Das bedeutet eine Verringerung von 50 % auf 38,9 %.
Die 7 Frauen verteilen sich auf die parlamentarischen Klubs bzw. Fraktionen wie folgt:
ÖVP 1
SPÖ 3
FPÖ 1
Grüne 1
NEOS 1
6.Landesregierungen
In Österreich gibt es derzeit 75 Mitglieder von Landesregierungen, wenn man darin die vier nicht amtsführenden Stadträte in Wien einrechnet; per Feber 2018 sind davon 27 weiblich. Das ist ein Prozentsatz von 36,0 % gegenüber 32 % im Vorjahr.
Ohne die nicht amtsführenden Stadträte in Wien beträgt die Zahl der Landesregierungsmitglieder 71; per Feber 2018 sind davon 26 weiblich.
Das ist ein Prozentsatz von 36,6 % gegenüber 32,4 % im Vorjahr.
Die Landesregierungsmitglieder verteilen sich auf die Parteien wie folgt:
ÖVP 9
SPÖ 11
FPÖ 1
Grüne 6
Der höchste Frauenanteil besteht derzeit weiterhin in Tirol mit 50 %.
Seit 27. April 2017 gibt es wieder eine Landeshauptfrau; und zwar Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Niederösterreich.
Details über die Verteilung der Landesregierungsmitglieder auf die einzelnen Bundesländer bzw. Parteien per Feber 2018 können den Anlagen 1 und 2 entnommen werden.
7.Landtage
In Österreich gibt es insgesamt 440 Landtagsabgeordnete. 140 davon sind derzeit weiblich; das ist ein Frauenanteil von 31,8 %.
Prozentuell am meisten Frauen sind im Salzburger Landtag mit 38,9 % vertreten. Es folgen Oberösterreich mit 37,5 %, die Steiermark mit 35,4 % und Wien mit 35 %.
Bezüglich der Verteilung der 140 Mandatarinnen auf die Bundesländer und die Parteien siehe die Anlagen 3 und 4.
Allerdings gibt es nur noch eine Landtagspräsidentin (gegenüber zwei im Vorjahr), und zwar in der Steiermark (SPÖ); das ist ein Anteil von 11,1 %.
8.Bürgermeisterinnen / Gemeinderätinnen
Derzeit gibt es in Österreich 161 Bürgermeisterinnen (gegenüber 155 im gleichen Zeitraum des Vorjahres); das sind 7,7% aller Gemeindevorsteher. Somit ist gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Bürgermeisterinnen um 6 Personen und anteilsmäßig um 0,3 Prozentpunkte gestiegen.
An der Spitze liegt nach wie vor Niederösterreich mit 11 % (63 von 573 Ortsvorstehern). Es folgen prozentuell Vorarlberg mit 7,3 %, Burgenland mit 7,0 %, Oberösterreich mit 6,8 %, die Steiermark mit 6,6 %, Tirol und Kärnten mit je 6,1 % sowie Salzburg mit 4,2 %.
Nähere Details können der Anlage 5 entnommen werden.
Nach Statistiken des Europarates und der EU liegt Österreich bei den Bürgermeisterinnen im EU-Vergleich (Durchschnitt: ca. 15 %) im letzten Drittel.
Nach einer Statistik des „European Institute für Gender Equality“ beträgt in Österreich der Anteil der Frauen in den Gemeinderäten 23,0 %; der EU-Durchschnitt liegt bei 32,1 %.
Anlage 1
Landesregierungen / Frauen
(Feber 2018)
Bundesland | Mitglieder-zahl | Anzahl der Frauen | Frauen-anteil |
Burgenland | 7 | 2 | 28,6 % |
Kärnten | 7 | 2 | 28,6 % |
Niederösterreich | 9 | 4 | 44,4 % |
Oberösterreich | 9 | 2 | 22,2 % |
Salzburg | 7 | 3 | 42,9 % |
Steiermark | 8 | 3 | 37,5 % |
Tirol | 8 | 4 | 50,0 % |
Vorarlberg | 7 | 2 | 28,6 % |
Wien* | 13 | 5 | 38,5% |
Summe der Regierungsmitglieder | 75** | 27 | 36,0 %*** |
(Summe der amtsführenden Reg.Miglieder | 71 | 26 | 36,6 %) |
* Darin sind die vier nicht amtsführenden Stadträte (3 FPÖ und 1 ÖVP) enthalten. Drei Funktionen werden von Männern bekleidet; 1 von einer Frau (FPÖ).
Würde man die vier nicht amtsführenden Stadträte davon abziehen, ergäbe sich ein Frauenanteil von 44,4 % (4 von 9 Personen).
** Diese Zahl würde sich bei Nichtberücksichtigung der vier nicht amtsführenden Stadträte in Wien auf 71 verringern.
*** Wenn man die vier nicht amtsführenden Stadträte in Wien außer Acht lässt, ergäbe dies einen Anteil von 36,6 %.
Anlage 2
Frauen in den Landesregierungen
inkl. Verteilung nach Parteien
(Feber 2018)
Bundesland | Mitglieder- zahl/LReg | Anzahl der Frauen | Frauen-anteil | ÖVP | SPÖ | FPÖ | Grüne | Sonstige |
Burgenland | 7 | 2 | 28,6 % | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 |
Kärnten | 7 | 2 | 28,6 % | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 |
Niederösterreich | 9 | 4 | 44,4 % | 3 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Oberösterreich | 9 | 2 | 22,2 % | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Salzburg | 7 | 3 | 42,9 % | 1 | 0 | 0 | 2 | 0 |
Steiermark | 8 | 3 | 37,5 % | 1 | 2 | 0 | 0 | 0 |
Tirol | 8 | 4 | 50,0 % | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 |
Vorarlberg | 7 | 2 | 28,6 % | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Wien* | 13 | 5 | 38,5 % | 0 | 3 | 1 | 1 | 0 |
Summe | 75 | 27 | 36,0 % | 9 | 11 | 1 | 6 | 0 |
* Darin sind die vier nicht amtsführenden Stadträte enthalten.
Anlage 3
Frauen in den Landtagen
Bundesland | Mitglieder-zahl/LT | Anzahl der Frauen | Frauenanteil |
Burgenland | 36 | 8 | 22,2 % |
Kärnten | 36 | 9 | 25,0 % |
Niederösterreich | 56 | 14 | 25,0 % |
Oberösterreich | 56 | 21 | 37,5 % |
Salzburg | 36 | 14 | 38,9 % |
Steiermark | 48 | 17 | 35,4 % |
Tirol | 36 | 10 | 27,8 % |
Vorarlberg | 36 | 12 | 33,3 % |
Wien | 100 | 35 | 35,0 % |
Summe | 440 | 140 | 31,8 % |
Anlage 4
Frauen in den Landtagen
(inklusive Parteizugehörigkeit)
Bundesland | Mitglieder- zahl/LT | Anzahl der Frauen | Frauen-anteil | ÖVP | SPÖ | FPÖ | Grüne | Sonstige |
Burgenland | 36 | 8 | 22,2 % | 1 | 4 | 2 | 1 | |
Kärnten | 36 | 9 | 25,0 % | 1 | 3 | - | 3 | 2* |
Niederösterr. | 56 | 14 | 25,0 % | 4 | 6 | - | 3 | 1 |
Oberösterreich | 56 | 21 | 37,5 % | 8 | 5 | 5 | 3 | |
Salzburg | 36 | 14 | 38,9 % | 5 | 5 | 0 | 3 | 1 |
Steiermark | 48 | 17 | 35,4 % | 4 | 8 | 2 | 2 | 1 |
Tirol | 36 | 10 | 27,8 % | 3 | 2 | 0 | 2 | 4 |
Vorarlberg | 36 | 12 | 33,3 % | 4 | 1 | 2 | 3 | 1 |
Wien | 100 | 35 | 35,0 % | 4 | 19 | 5 | 5 | 2 |
Summe | 440 | 140 | 31,8 % | 34 | 53 | 16 | 25 | 12 |
Anlage 5
Bürgermeisterinnen
Bundesland | Anzahl der Gemeinden | Anzahl der Bürger-meisterinnen |
Frauenanteil |
Burgenland | 171 | 12 | 7,0 % |
Kärnten | 132 | 8 | 6,1 % |
Niederösterreich | 573 | 63 | 11,0 % |
Oberösterreich | 442 | 30 | 6,8 % |
Salzburg | 119 | 5 | 4,2 % |
Steiermark | 287 | 19 | 6,6 % |
Tirol | 279 | 17 | 6,1 % |
Vorarlberg | 96 | 7 | 7,3 % |
Wien | 1 | 0 | 0 |
Summe | 2.100 | 161 | 7,7 % |
Quelle: Österreichischer Gemeindebund